Freitag, 24. November 2017
Wieso sitz ich überhaupt hier?
Willkommen im tristen Alltag. Durch die liebe Rentenversicherung wurde ich zu einer Maßnahme geschickt wo ich mich für einen neuen Beruf informieren soll.
Die Maßnahme besteht aus 3 Monaten kaufmännischen Quatsch auffrischen (wobei ich hier einfach nichts gelernt habe, weil ich schon alles mögliche in Excel und dem ganzen Spaß gelernt habe) und nun soll ich schauen dass ich bis Januar irgendwo ein Praktikum bekomme.
Super, ich weiß ja nichtmal was ich machen kann, geschweige denn was ich mir überhaupt zutraue.
Natürlich schaue ich nach Stellen, aber ich finde in jeder Stelle irgendwas was ich mir nicht zutraue, mein Selbstbewusstsein ist für den Arsch. Da nutzt auch kein Abitur oder sonst irgendwas.
Doch das will keiner hören und keiner sehen. Fakt ist, wenn ich nichts habe wird mir wohl oder übel das Geld gestrichen. Wobei wir bei der "freiwilligkeit" angekommen sind. Es ist so freiwillig, dass du einfach nichts bekommst wenn du nichts hast.
Die ganzen Probleme die du hast, scheiß egal. Es fragt auch keiner was los ist. Die Frage ist sowieso ob ich mich öffnen würde.
Vertrauen und Menschen sind so eine Sache geworden. Es fällt mir einfach nicht leicht. Selbst mit den ganzen anderen Leuten die hier die selbe Maßnahme machen. Meine Pausen sehen so aus, dass ich runter gehe, eine rauche und wieder in den Raum gehe und fertig. Ich rede sogut wie garnicht mehr. Nur dann wenn es nötig ist.
Das positivste an dem Wochenende wird wohl sein dass ich mein Patenkind wieder sehe. Ich seh sie nicht so oft, aber bei den kleinen kann man sich immerhin sicher sein dass sie noch nicht solche hässlichen Gefühle im Kopf haben, geschweige denn nur irgendwie dran denken.
Sie wollen einfach nur spielen und das mache ich wirklich gerne. Sie will mich in den Arm nehmen, mit ihren ganzen Elsa-Spielsachen spielen und dann ist sie glücklich. Und mich macht es auch glücklich. Einer der wenigen sozialen Kontakte die ich noch habe. Überhaupt gibt es nur noch meinen besten Freund, seine Kinder, Mama und Schwester. Alles andere ist quasi nicht mehr vorhanden.
Jetzt sitze ich hier, wir sind total unbeaufsichtigt und ich bin einfach motivationslos, müde, ausgelaugt und weiß nichts mit mir anzufangen.
Ich soll stellen suchen, aber fühl mich selbst dafür zu ausgelaugt, ich brauch 1-2 Tage Ruhe am Wochenende.
Werd das Wochenende auch bei meinem besten Freund schlafen. Haben uns vorgenommen die Platin-Trophäe bei "Until Dawn" zu holen. Bin mal gespannt wie das klappt.
Gibt schließlich sonst nichts was mich noch groß motiviert. Und machen darf ich eh nichts.

Das einzig positive ist dass man hier gerade Zeit hat um sich durchzulesen, ich liebe es bzw. finde es interessant in die Psyche der Menschen zu schauen.
Ich urteile nicht, ganz im Gegenteil. Vielleicht hätte es geholfen wenn meine Ex offen hätte reden oder schreiben können.
Ich möchte nur nicht dass die Menschen einen falschen Eindruck bekommen oder es gar als "stalking" abtun. Ich bin einfach nur interessiert daran wie die Menschen so ticken, nehme es hin und bilde mir auch kein Urteil. Ich weiß nicht was es mir bringen wird, aber bereits damals war ich gern mal der Hobbypsychologe wenn die Leutchen Probleme hatten. Nur für die eigenen Probleme war nie platz, aber das bin wohl ich.

Ich habe auch nie erzählt dass ich Probleme habe, ich weiß nicht ob es stolz ist oder dieses "ich will alles alleine" schaffen, doch ich selbst habe immer gepredigt dass geteiltes Leid eben halbes Leid ist.
Doppelmoral? Ich weiß es nicht, es fällt schwer Hilfe anzunehmen. Hilfe annehmen bedeutet gleichzeitig Vertrauen und das Vertrauen wurde einfach aufgebraucht in den letzten Jahren. Ich weiß nicht was ich noch gutes sehen soll im Menschen. Ich habe genug schlechte Gedanken darüber die mich auch manchmal drüber nachdenken lassen ob das alles noch einen Sinn hat, doch ich wäre wahrscheinlich viel zu feige den Schritt zu gehen und irgendwas zu tun. Doch was ist wenn dieser Schritt irgendwann überwunden sein sollte? Die Gedanken daran sind doch der erste Schritt, oder?

Wie auch immer, ich glaube nicht dass ich am Wochenende groß schreiben kann, vom Handy ist das alles sehr mühselig. Mal schauen. Heute heißt es wohl nur noch halb 2 abwarten, Sachen packen und heute Abend zur kleinen und danach mal wieder "zocken".

Tolles Leben.

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