Freitag, 24. November 2017
Einfach mal was ablassen...
Nun...das ist eigentlich nicht das erste mal dass ich etwas schreibe. Als ich 15 oder 16 war, ist es schon fast zur Routine geworden dass ich Dinge aufschreibe um sie zu verarbeiten, doch in den letzten Jahren hab ich es einfach nicht mehr gemacht.
Gut, ich hatte auch das Gefühl dass mein Leben sich irgendwann in die richtige Richtung wendet, doch nun merke ich wieder immer mehr wie alles zu entgleiten scheint.

Ich hänge in mir selber fest, ich nehme meine Umwelt kaum noch wahr und genauso denke ich dass meine Umwelt mich eigentlich nicht wahr nimmt. Ich fühle mich innerlich leer und reagiere so sensibel wie noch nie selbst wenn nur die kleinsten Dinge passieren. Was ist mir mir los?

Doch seit wann fühle ich mich so leer und so einsam? Ich bin ein Mensch der sich eigentlich schon immer sehr einsam gefühlt hat. Ich habe sicherlich meine Erfahrungen erlebt sowohl in meiner Kindheit als auch jetzt, doch bisher gab es immer Anzeichen dass ich es schon wieder auf die Reihe bekomme.

Bis letztes Jahr.

Ich muss wohl sagen dass mein Vater als ich 16 war mit seinem dritten Herzinfarkt gestorben ist. Im alter von 49 Jahren. Ich habe nie viel getrauert oder trauern können, denn mein Vater war leider ein Mensch der ebenfalls nicht über seine tiefsten Gefühle oder Bedürfnisse reden konnte. Und damals war es auch noch nicht so dass der PC für jeden zugänglich oder üblich war. Wie ich später auch leider feststellen musste von meiner Mutter hatte er einige Seiten an sich mit denen ich mich wohl niemals identifizieren könnte. Versteht mich nicht falsch, das Verhätnis war nie verstritten oder so, aber gerade als ich in die Pubertät gekommen bin oder mal einen Rat von meinem Vater brauchte war er einfach nicht da oder hat die Dinge belächelt. Es ging trotz allem mit mir Fußball spielen oder hat sonst Dinge mit mir gemacht, aber eine Komponente hat halt gefehlt und ich könnte auch nie sagen dass er wirklich da war wenn ich Ihn gebraucht habe.

Auf jeden Fall, letztes Jahr hatte ich mit 27 Jahren auch einen Herzinfarkt. Das war ein Schock für mich und ich glaube ich habe mich bis heute nicht von diesem Ereignis erholt. Ich hatte all die Bilder vor Augen wie es war als mein Vater den Herzinfarkt hatte und ich hätte nie gedacht dass es mir in dem Alter schon passieren würde. Dass es irgendwann passiert, damit habe ich gerechnet, aber doch nicht mit 27 Jahren. Ich wurde reanimiert im Krankenhaus, ich hätte ebenso einfach Sterben können. Viele denken wohl damit hat die Sache ja jetzt ein gutes Ende genommen, aber ich habe trotzdem andauernd diese Angst im Nacken dass es jederzeit wieder passieren könnte. Ich bin nicht fett, ich habe auch nicht immer nur aus der Pommesbude oder der Pizzeria gelebt. Ich hab ganz normal in Handwerk gearbeitet, ich hatte jeden Tag mehr als genug Bewegung und eines morgens, zack! Schmerzen in der Brust, mein Arm wurde taub und das war's. Ich habe damals alleine gewohnt und konnte zum Glück noch selbst den Krankenwagen rufen. Was heißt zum Glück? Heute frage ich mich manchmal wieso ich es überhaupt getan habe.

Was hält mich hier überhaupt noch? Mittlerweile bin ich arbeitslos, meinen Beruf darf ich nicht mehr ausüben, ich darf mich keiner körperlichen Betätigung mehr widmen. Ich darf auch nicht mehr am Wochenende mal eine Flasche Bier trinken wenn mal Fußball läuft, durch die ganzen scheiß Medikamente sind meine Leberwerte total im Eimer und sie werden sich auch nicht verbessern, solange ich diese Medikamente nehmen muss. Also alles was ich gemacht habe darf ich faktisch nicht mehr.

Es ist natürlich nicht das einzige, wenn es einem trifft dann natürlich Schlag auf Schlag. Während meiner Zeit im Krankenhaus hat meine Ex-Freundin mitbekommen dass ich einen Herzinfarkt hatte, reanimiert wurde etc.

Diese Frau war eigentlich immer die Frau die ich über alles geliebt habe, mittlerweile habe ich nichts als abgrundtiefen Hass für sie über. Aber von Anfang...

Ich habe sie kennengelernt als ich ca. 20 war. Damals ging es mir ebenfalls nicht sonderlich gut und nachdem ich mich wochenlang in meiner Wohnung verkrochen habe, hatte mein bester Freund die Idee dass ich doch mal wieder an die frische Luft gehen sollte um jemanden kennen zu lernen. Das einzige was ich immer gerne gemacht habe war Darts zu spielen und so gingen wir in die Kneipe wo er im Verein gespielt hat.

Ich habe einige Runden mitgespielt, doch irgendwann wurden mir die ganzen Menschen zu viel und ich hab mich einfach an den Tisch gesetzt und hab getrunken...und getrunken und getrunken. Irgendwann ist mir dieses Mädel am Tisch gegenüber aufgefallen. Da ich aber schon immer viel zu feige war und Angst vor Ablehnung hatte habe ich sie natürlich nicht angesprochen. Gut, dass es gute Freunde gibt. Ich bin an dem Abend nach Hause gegangen, aber er hat sie angesprochen und zumindest den Namen von ihr herausgefunden.

Am nächsten Morgen hab ich sie dann, feige wie ich bin bei Facebook angeschrieben und wir fingen an uns zu unterhalten. Den ganzen Tag lang. Wir haben uns recht gut verstanden, auch wenn ich vielleicht nicht direkt ihr Typ gewesen bin. Doch irgendwie hat sie sich mir anvertraut und später haben wir uns auch wieder getroffen.

Ich habe dann erfahren dass sie auch gebrandmarkt war, in ihren jungen Jahren schon missbrauch in körperlicher und psychischer Form erfahren musste, doch das hat mich nie abgeschreckt. Ich hab ihr gezeigt dass es vielleicht auch noch irgendwo Menschen gibt die trotz allem für sie da ist. Ihre ganze Geschichte hat mich nicht losgelassen und ich wollte immer der Mensch sein der ihr etwas besseres zeigt. Ich hätte alles für sie getan.

Wir kamen zusammen, doch man hat gemerkt dass sie Dinge verheimlicht und auch dass sie eine Mauer um sich aufgebaut hat, wahrscheinlich um sich selbst zu schützen.

Sie litt an Borderline, anfangs wusste ich nicht so wirklich damit umzugehen, auch für mich war es Neuland, doch natürlich habe ich mich soweit erkundigt wie es ging und habe sie auch immer und jedes mal zur Theraphie begleitet wann immer es mir möglich war. Das Problem was sie hatte war dass sie alles in Alkohol ertränkt hat. Sie sagte der Alkohol hilft ihr, doch ich glaube der Alkohol hat ihr mehr geschadet als alles andere. Gerade durch den Alkohol wurde sie getriggert oder hat sich wieder die Arme aufgeschnitten weil viele Erlebnisse auf einmal wieder vor Ihren augen waren. Doch das alles war für mich niemals ein Grund sie fallen zu lassen. Es war mir egal wie oft ich sie irgendwo abholen musste, sie nach hause tragen musste oder sonstwas. Ich habe sie immer geliebt, wie keine andere. Ich wollte der sein der ihre Bösen Geister vertreibt. Ich habe ihr Leben vor mein Leben gestellt. Als sie dann eines Tages Schluss gemacht hat ging eine Welt für mich unter. Ich habe nie erfahren wieso sie schluss gemacht hat, was der Grund war, ich habe bis heute keine Erklärung bekommen. Ich weiß nur dass sie eine riesige Lücke hinterlassen hat in meinem Leben. Meine Lebensaufgabe war immer ihr zu helfen, koste es was es wolle.

Die Wochen und Monate und Jahre danach waren hart. Ich hatte eine gewisse Zeit lang keinen Lebensmut mehr und es gab keinen mit dem ich hätte drüber reden können. Ich wollte es alles alleine schaffen, ich habe es immer alleine geschafft.

Ich habe trotz allem meine erste Ausbildung fertig gemacht, nicht sonderlich gut, aber ich habe sie bestanden. Danach habe ich 2 Jahre lang keine Arbeit gefunden...trotz (Fach)Abitur, trotz abgeschlossener Ausbildung. Die Ende der Geschichte war dass ich vom lieben Arbeitsamt in irgendeine Maßnahme gesteckt wurde und dadurch eine zweite Ausbildung machen musste. Ich war nie besonders Handwerks-Affin, aber welche Wahl hatte ich? Noch weitere Jahre arbeitslos zuhause rum gammeln und dahinvegetieren? Zu dem Zeitpunkt wollte ich endlich raus aus meinem Teufelskreis und habe eben meine zweite Ausbildung gemacht als Anlaganmechaniker. Ich habe den Beruf nicht gerne gemacht, aber trotz allem war ich der beste in meinem Lehrgang und hab mit 1,2 abgeschlossen. Und danach habe ich auch weiter gearbeitet. Nie gerne, aber irgendwo her musste das Geld kommen und ich hatte zumindest vormittags wieder eine Aufgabe und hing nicht nur vor meiner Playstation auf der Jagd nach virtuellen Trophäen.

Oft habe ich mich in die Onlinewelten gestürzt. Ich hatte immer das Gefühl dass dies der einzige Ort wo ich ich sein kann. Wo ich Dinge erreiche. Ich habe Stunden und Tage damit verbracht den noch so seltensten Erfolg zu schaffen um anderen zu beweisen (oder eben mir zu beweisen), dass ich Dinge schaffen kann!

Nachdem ich also meine zweite Ausbildung abgeschlossen habe und ich 1 Jahr gearbeitet habe kam der besagte Tag.

Es war alles wie immer. Es war sonntags, ich habe meine Bude aufgeräumt, habe mir gerade das Frühstück gemacht und wollte mich gerade auf die Couch setzen und ein bisschen Fernseh schauen während ich frühstücke. Nach 2 Minuten war meine Welt anders. Und der ganzen Teufelskreis sollte wieder von vorne beginnen. Auf der Couch habe ich dann diesen unvergleichen Schmerz in meiner Brust bekommen. Der Plan war eigentlich dass ich mit meinem Patenkind an diesem Tag schwimmen gehen sollte. Ich konnte wie gesagt noch selber den Krankenwagen rufen, der Schock für meinen besten Freund war trotz allem groß als der Krankenwagen vor meiner Tür stand. Er war schon dabei seine kleine vorbei zu bringen.

An viel mehr erinnere ich mich nicht an diesem Tag, ich weiß noch wie ich im Krankenwagen lag und am ganzen Körper am raseln war. Mir war kalt obwohl ich am schwitzen war, mein tauber Arm und dann war ich weg. Eine kurze Erinnerung ist noch da als ich reanimiert wurde, im Moment des Elektroschocks bin ich für einen kleinen Augenblick "wach" geworden. Danach war ich eben auf der Intensivstation.

Wahrscheinlich hat mein bester Freund oder meine Mutter meine Ex-Freundin angeschrieben weil sie wussten was mir dieses Mädel bedeutet hat und so haben wir uns im Krankenhaus nach 6 Jahren wiedergesehen.

Natürlich war es für mich eine große Überraschung, doch genauso ging die Trauer wieder in mir hoch und ich konnte sie auch nicht verbergen, weil ich nie verstanden habe wieso sie mich verlassen hat.

Sie war jeden Tag im Krankenhaus und um das alles ein wenig abzukürzen, ja, ich habe mich wieder auf sie eingelassen. Ich konnte mir nie ein Leben ohne Sie vorstellen. Während den ganzen Jahren konnte ich mich auch nie auf eine andere einlassen. Viele sagten immer zu mir ich solle in die Altstadt gehen und meinen Spaß haben, aber ich war nie der Typ für solche "Späße". Ich glaube es hat nie einer verstanden was es heißt wenn einem das Herz auseinander gerissen wurde weil man geliebt hat. Und ich wollte niemals einer Frau dieses Gefühl geben.

Die nächsten Monate war sie immer für dich, auch während meiner ReHa waren wir ständig in Kontakt und eigentlich hätte sie ihre Wohnung nicht gebraucht denn sie war sowieso ständig bei mir. So kam auch später eins zum anderen. Ich wollte sie nicht wieder verlieren, ich habe sowieso mein Leben überdacht und ich habe mich immer gefragt und tue es auch immernoch wie lange ich wohl noch habe wenn mein Vater schon so jung gestorben ist?

Dadurch dass sie zu der Zeit noch mit ihrem Ex eine gemeinsame Wohnung hatte und sie geschlagen wurde etc. habe ich Ihr gesagt sie kann bei mir einziehen und so kam es dann kurze Zeit später auch. Ich habe auch nach meiner Reha noch eine Weile in meinem alten Beruf gearbeitet, doch ich habe immer wieder gemerkt wie in Stresssituationen mein Herz höher schlug und ich leichte Schmerzen hatte bei jedem Herzschlag. Ich wollte trotzdem für sie da sein und mit dem Geld kann man sich natürlich auch mal was leisten. Doch irgendwann ging es nicht mehr. Ich habe mich von meinem Chef kündigen lassen, weil ich Angst hatte dass durch die Anstrengung wieder was passiert. Es wurde mir ja auch geraten dass ich es sein lassen soll von allen möglichen Ärzten.

Wir haben uns trotzdem gut verstanden, auch als wir zusammengewohnt haben. Ich musste natürlich trotzdem immer damit rechnen dass sie sich vielleicht wieder die Arme aufschneidet, doch ich war da und ich habe ihr es auch mehr als genug gezeigt. Ich wollte ihr eine Last nehmen, die Angst vor dem Verlust und habe ihr zu der Zeit einen Antrag gemacht. Für mich war es immer klar dass ich nur sie will und auch sie wollte es, sie hat jedenfalls ja gesagt.

Mit der Zeit wurde ihr dann die Wohnung zu klein, also sind wir umgezogen in eine wunderschöne 3 Zimmer-Wohnung. Mit einem Rückzugsort für sie wenn sie sich mal wieder schlecht fühlt was dann vielleicht später zu einem Kinderzimmer hätte werden können. Kinder waren immer geplant. Vielleicht dumm und naiv von mir in dieser Lebenssituation, doch ich (und wahrscheinlich auch sie) haben gedacht dass ein Kind unser Leben nochmal komplett auf den Kopf stellen könnte. Und ich wollte immer ein Kind haben, ich wäre bestimmt ein guter Vater gewesen, da bin ich bis heute von überzeugt. Ich wollte immer anders sein als mein Vater zu mir war.

Wir sind also zusammengezogen und just in dem Moment als wir endlich alles hinter uns hatten, beide Wohnungen zusammen leer geräumt hatten, renoviert hatten und alles endlich mal perfekt war wurde es komisch.

Sie zog sich oft zurück, wir haben nicht mehr abends zusammen gelegen und gekuschelt und auch körperliche nähe war von jetzt auf gleich quasi nicht mehr vorhanden obwohl vorher noch alles in Ordnung war. Schmerzhaft kamen die Gedanken von der ersten Trennung wieder vor Augen doch sie hat mir versichert dass da nichts wäre und das alles nur eine Phase ist. Ich habe ihr vertraut, natürlich ab und an nachgefragt ob alles in Ordnung ist weil ich mir Sorgen gemacht habe, doch sie versicherte mir dass alles in Ordnung war.

Eines Tages hat sie mich gefragt ob sie mit ihrer Freundin feiern gehen darf. Ich muss gestehen dass ich eine riesige Angst davor hatte, weil ich war nicht dabei und wie sie auf Alkohol reagiert das wusste ich nicht erst seit gestern. Das Drama bzw. der Krankenhausaufenthalt war quasi vorprogrammiert. Ich wollte ihr trotz allem Vertrauen schenken und habe es zugelassen. Ich habe gedacht dass die Freundin zumindest auf sie aufpasst, doch alles kam ganz anders als ich es mir nur in den kühnsten Träumen ausmalen konnte.

Sie hat mir die ersten 2 Stunden natürlich (wie immer) versichert dass alles in Ordnung seie, schlafen konnte ich trotz allem nicht. Ich lag auf der Couch und habe Playstation gespielt während ich immer und immer wieder gehofft habe dass sie einfach nur nach Hause kommt. Doch sie kam nicht nach Hause und irgendwann habe ich garnichts mehr von ihr gehört. Um 7 Uhr morgens (ich habe nicht eine Sekunde geschlafen) kam nur noch ein Anruf von ihrer besten Freundin dass sie im Krankenhaus ist. Ich hatte kein Taxigeld mehr, ich habe ihr noch Geld mitgegeben und bin zu Fuß ins Krankenhaus gegangen welches gute 5-6 Kilometer weg war. Was tut man nicht für die Liebe.

Sie lag auf der Intensivstation, vollgepumpt mit Drogen und Alkohol. Als sie aufgewacht war wurde sie panisch, ich konnte nicht mit ihr reden, ich habe mir nur noch anhören dürfen dass sie mich hasst und weil keiner sie ruhig stellen konnte wurde sie in die psychiatrische Klinik eingeliefert. Herzlichen Glückwunsch, so stellt man sich einen gelungenen morgen vor. Ich hab sie ausnüchtern lassen, den ganzen Tag war ich wach weil ich mir Sorgen gemacht habe. Sie hat mir immer hoch und heilig zugesichert dass sie die Finger von Drogen lässt. Aber anscheinend war die Party so geil dass man sich extasy rein pfeifen musste. Das hätte ich ihr vielleicht noch verzeihen können, doch auf ihrem handy waren komische nachrichten...dabei wollte ich nur die Mutter von ihr anrufen und ihr bescheid geben. Der Tag war gelaufen und das alles was wir uns aufgebaut hatten war quasi in einer Nacht wieder vollkommen zerstört.

Es hat sich herausgestellt dass die beste Freundin mit ihr rumgemacht hat. Doch das war wohl nicht genug. Sie hat ebenfalls noch mit dem Türsteher rumgemacht. Sie bestreitet bis heute dass da mehr gelaufen ist, aber ich konnte ihr danach kein wort mehr glauben. Sie hat in dieser Nacht alles kaputt gemacht. Unser "Leben", unsere "neue Wohnung", das ganze neu gewonnen "Vertrauen", alles war weg. Ich wäre der letzte gewesen der es nicht verstanden hätte wenn sie es mir ins Gesicht gesagt hätte dass es nicht mehr geht. Ich hätte es nicht verstanden, denn wieso wollte sie mit mir zusammen ziehen? Wieso wollte sie ein Kind von mir? Wieso haben wir uns diese wunderschöne Wohnung zusammen aufgebaut? und das mit komplett neuer Wohnungsausstattung? Wieso die Verlobung?

Ich habe gelesen dass wechselnde Sexualpartner wohl ein typisches Symptom für Borderline ist, aber das ging trotz allem zu weit. Ich wünsche keinem auf dieser Welt dieses Gefühl jemals zu erleben. Wenn ich gerade darüber schreibe kann ich die Tränen mal wieder nicht zurück halten, aber alles war wir erreicht hatten war quasi weg. Ich konnte sie nicht mehr anschauen, ich hätte sie am liebsten auf und nieder geschlagen, doch ich habe nie eine Frau geschlagen und werde es auch nie tun. Wieso das alles? Für eine geile Nacht? Ich werde es nie verstehen und es tut weh niemals antworten darauf zu bekommen. Wieso kann man nicht ehrlich sein? Ich habe niemals Undinger verlangt, man hätte über restlos alles mit mir reden können, aber es so zu erfahren? Ich stürzte augenblicklich wieder in ein Loch. Ich hätte alles rausschreien und zerstören können doch ich blieb nur stumm und habe die Konsequenzen gezogen. Sie hat mir noch so oft beteuert dass dies nie mehr passieren würde, doch darüber hätte sie sich vorher Gedanken machen müssen. Ich habe am nächsten morgen die Kündigung für die Wohnung geschrieben (nachdem wir gerade mal 3 Monate zusammen gewohnt haben) und habe den Verlobungsring an's Schlüsselbrett gehangen. Quasi über nacht habe ich alle meine Sachen gepackt und weil ich nichts mehr in dieser Wohnung sehen konnte und wollte bin ich in einer Nacht und Nebel Aktion zurück zu meiner Mutter gezogen. Wo hätte ich auch sonst hingehen sollen. Ich habe nur einen Freund. Und der hat 2 Kinder und eine Frau.

Das schlimmste war, dass wir uns immer darüber unterhalten haben. Sie wusste wie ich zum Thema fremd gehen stehe, das ist unverzeihlich. Ich hatte bereits damals die Hölle auf Erden und nur weil ich ein gutgläubiger Mensch bin habe ich ihr noch eine Chance gegeben.Nach der ersten Trennung hatte ich schon solche Verlustängste und was ist nun?

Das alles endete natürlich noch in einem riesigen Streit, wer bekommt was von der Wohnung etc. Zumindest dieses Thema ist jetzt erstmal vorbei, auch wenn ich mich bis heute Frage wieso es nicht alles hätte ganz normal sein können.

Ich war immer treu und ehrlich, ich wollte immer nur eine Liebe oder eine Beziehung haben wie man sie vielleicht aus den Filmen könnt. Ich habe Dinge mit ihr unternommen und sie versucht in allem einzubinden damit sie nie das Gefühl hat alleine zu sein und das ist der Dank?

Was ich aus diesen Dingen jetzt gelernt habe ist wohl, dass es nicht die Liebe aus den Filmen gibt. Ich glaube mittlerweile nicht dass ich noch eine Frau finden würde die es sich vorstellen könnte mit mir glücklich zu sein. Wie soll ich sie auch finden? Seitdem das alles passiert ist mache ich nichts mehr. Ich kann keinem Menschen mehr vertrauen, ich kann meinem Körper nicht vertrauen, ich kann keinem mehr vertrauen und warte eigentlich nur die Tage ab bis wieder was passiert.

Ich bewerbe mich natürlich in allen möglichen Bürojobs, das einzige was ich wahrscheinlich noch tun kann, doch ich fühl mich innerlich so leer und ausgelauft. Ich fühl mich krank, ich habe keine Kraft mehr, ich fühl mich taub und auch irgendwo einsam. Auch wenn ich unglaubliche Probleme damit hätte wahrscheinlich wieder jemandem so zu vertrauen, doch so ganz alleine?

Jeden Tag komme ich von meiner "Maßnahme" nach Hause und ich mache meine Playstation an und flüchte mich wieder in meine Online-Welten. Final Fantasy, das Spiel der Liebesgeschichten die wohl immer irgendwie gut ausgehen.

Ich weiß nicht mehr weiter, ich habe zum ersten mal einen "schulpsychologen" aufgesucht weil ich einfach nicht mehr kann. Ich kann mich nicht mehr im Spiegel anschauen, ich sehe nichts in mir. Es ist mir egal was am nächsten Tag, in der nächsten Woche oder im nächsten Monat oder Jahr passiert.

Mein "Menschenhass" wird immer größer, ich sehe keine positiven Dinge mehr in den Menschen. Diese Ereignisse haben alles in mir zerstört.

Vielleicht ist es nur die Negativbrille die ich gerade trage, doch wie bekomme ich sie wieder weg? Ich wirke so kalt für viele andere Menschen und doch bin ich irgendwo auch ein totales sensibelchen. Ich heule bei irgendwelchen Hochzeiten, ich heule wenn sich kleine Kinder freuen im Fernsehen oder bei jedem noch so kleinen Teil. Ich würde es niemals nach außen tragen, das passiert natürlich nur wenn ich alleine bin. Ich könnte mich auch niemals jemandem so öffnen, deswegen schreibe ich. Immer schon konnte ich im schreiben alles ausdrücken was ich niemals sagen würde. Alleine schon die Angst wieder irgendwas falsches zu sagen.

Ich habe Angst vor allem, vor jeder kleinsten Verantwortung. Das einzige wo ich so sein kann wie ich bin ist vor der Playstation. Ich steuere irgendeine Person und kann Dinge erreichen.

Dinge wofür ich im echten Leben wohl nicht gemacht bin.

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